Aufgaben und Ziele

Der hlb Bremen vertritt die Interessen der Professorinnen und Professoren an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Bremen und Bremerhaven. Seine Mitglieder sind an allen Hochschulen des Landes Bremen vertreten, darunter die Hochschule Bremen, die Hochschule Bremerhaven, die APOLLON Hochschule, die Hochschule für Öffentliche Verwaltung und die Hochschule für Künste. Hochschulübergreifend sind hlb-Mitglieder auch in den Dekanaten und Rektoraten vertreten. Der hlb setzt sich für die Belange seiner Mitglieder gegenüber dem Gesetzgeber, Behörden, Gerichten, Parteien, anderen Verbänden sowie der Öffentlichkeit ein.

Hierbei fordert der hlb insbesondere:

  • eine angemessene Vergütung, die der hohen Qualifikation der Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen entspricht,
  • eine Absenkung der Lehrverpflichtung, um Raum für anwendungsorientierte Forschung zu schaffen (siehe auch https://www.erfolg-braucht.de/),
  • Technologie- und Wissenstransfer in einem gut ausgestatteten Umfeld,
  • akademische Mitarbeiter/innen auf Qualifikationsstellen zur Unterstützung der Professorinnen und Professoren,
  • Entscheidungsprozesse, in denen Erfahrung und Qualifikation der Lehrenden den Ausschlag geben,
  • Fachbereiche, die ihre Aufgabe als verantwortliche Einheiten für Lehre und Forschung eigenständig wahrnehmen,
  • Verwaltungen, die als Service-Einrichtungen Lehre und Forschung unterstützen,
  • Erweiterung des Fächerspektrums der Fachhochschulen auch in Bereichen, die bisher den Universitäten vorbehalten waren,
  • Master-Studiengänge, die allen qualifizierten Studierenden offen stehen,
  • einen fairen Wettbewerb zwischen den Hochschularten zum Beispiel beim Promotionszugang für Master-Absolvent/inn/en und bei der Einstellung im öffentlichen Dienst.

Unsere Positionen speziell für die Hochschulen im Lande Bremen sind:

(1)     In den vergangenen beiden Jahrzehnten ist insbesondere an der Hochschule Bremen die Zahl der von einer Professur zu betreuenden Studierenden auf einen im nationalen Vergleich katastrophal hohen Wert gestiegen. Zur Aufrechterhaltung eines differenzierten Lehrangebotes wird heute ein großer Teil der Lehre von Lehrbeauftragten geleistet. Lehrbeauftragte können kurzfristig Vakanzen füllen und die Lehre durch Erkenntnisse aus der Praxis bereichern – als Geschäftsmodell zur Kostenreduktion zieht die Verlagerung der professoralen Lehre auf die für die forscherische Fundierung ihrer Lehre nicht honorierten Lehrbeauftragten jedoch einen Qualitätsverlust nach sich. Wir setzen uns daher ein für die rasche Besetzung aller erforderlichen Professuren sowie übergangsweise für die Einrichtung von Stellen für Wissenschaftliche Mitarbeiter, die unter professoraler Supervision auch lehren.

(2)     Wissenschaftliche Lehre auch an Fachhochschulen muss angesichts immer kürzerer Halbwertszeiten des Wissens zunehmend forschungsbasiert sein. Dadurch kommt es bei Professoren an Universitäten und Fachhochschulen de facto zu einer Konvergenz der Arbeitsverteilung auf die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder. Deshalb sind die derzeit bestehenden großen Unterschiede im Lehrdeputat der beiden Statusgruppen der akademischen Bildung nicht mehr zeitgemäß. Wir fordern eine schrittweise Reduktion der Lehrdeputate der Professoren an Fachhochschulen und ihre Annäherung an das Ausmaß der Lehrdeputate an Universitäten. Nur dadurch kann die hohe Qualität der Lehre an Fachhochschulen erhalten bleiben. Wir setzen uns zudem ein für die Schaffung der erforderlichen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für Forschung und forschungsbasierte Lehre – insbesondere für die Schaffung von Qualifikationsstellen im akademischen Mittelbau und für die Aufstockung der Forschungsfonds.

(3)     Hochschullehrer/innen im Lande Bremen haben seit über fünf Jahren fast nur noch reale Gehaltskürzungen erlebt: Streichung der Jahressonderzahlungen, Nicht-Übernahme der Tarifabschlüsse im Öffentlichen Dienst, faktische Kürzung der Leistungszulagen in der W-Besoldung durch Verrechnung mit der Grundvergütung bei gleichzeitiger erheblicher Ausweitung der Aufgaben insbesondere in der Selbstverwaltung. Gemeinsam mit anderen Bremer Beamten in Führungsfunktionen sowie den Richtern und Staatsanwälten fordern wir auch für die Hochschullehrer/innen eine der hohen Verantwortung und Leistung angemessene Besoldung. Die Haushaltskonsolidierung in Bremen darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes und der Studierenden erfolgen – demgegenüber sollten smarte Lösungen für Organisation und Verwaltung sowie Bürokratieabbau Mittel der Wahl sein.

(4)     Fachhochschulen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Gewährleistung von Bildungsgerechtigkeit und Durchlässigkeit. Studierende ohne Vollabitur haben oft keinen anderen Zugang zu akademischer Bildung, und Studierende aus Migrantenfamilien wählen oft Fachhochschulen als ersten Zugang zur tertiären Bildungsstufe. Wir setzen uns daher ein für die Anerkennung von Durchlässigkeit und Bildungsgerechtigkeit als Kriterien für die Ausgestaltung des Bildungsangebotes der Bremischen Hochschulen.

(5)     Bezahl-Studiengänge können eine Ergänzung zum Studienangebot einer öffentlichen Hochschule sein. Sie dürfen keine alternativlosen Angebote werden. Wir fordern, mehr Mittel für öffentlich finanzierte Masterprogramme bereitzustellen und Studienplätze mindestens im Umfang von 20 Prozent der Bachelorabsolventen einer Fakultät bzw. eines Fachbereiches zu schaffen.